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Gemeinwohlökonomie

Veröffentlicht am 14.06.2021

Das Buch wurde mir geliehen.

Grundgedanke der Gemeinwohlökonomie ist es, bei Unternehmen nicht nur eine finanzielle Bilanz aufzustellen, sondern auch eine Bilanz der Auswirkungen auf das Gemeinwohl, also wie das Unternehmen zum Beipsiel mit seinen Beschäftigten oder der Umwelt umgegangen ist. Dieser Grundgedanke entwickelt sich aus der Frage, welchen Zweck ein Unternehmen haben sollte. Mit der üblichen Antwort “Geld verdienen” gibt sich Felber nicht zufrieden, sondern entwickelt die Idee, dass man Unternehmen zwingt, eine Gemeinwohlbilanz aufzustellen, und dann Unternehmen finanziell zu bevorteilen, die in dieser Gemeinwohlbilanz besser abschneiden. Alle Firmen hätten damit den Anreiz nachhaltiger zu witschaften.

Ich kann dem Buch bis hierhin im Grunde zustimmen, ich denke aber, dass es besser wäre, wenn dies nicht durch einen Zwang erreicht würde, sondern durch freiwilliges Aufstellen der Gemeinwohlbilanz der Unternehmen und eine freiwillige Berücksichtigung dieser Bilanzen seitens der Konsumenten. In gewissem Maße findet das ja schon statt, so werden ja die Unternehmen der Produkte, die es bei Alnatura zu kaufen gibt, eine bessere Gemeinwohlbilanz haben als die Unternehmen, deren Produkte es bei Aldi gibt. Es wäre nur nötig, dies transparenter zu machen, indem man zum Beispiel freiwillige Gemeinwohlbilanzen erstellen und diese dann auch auf die Verpackung drucken würde.

Im weiteren Verlauf des Buches geht Felber aber weit über diesen Grundgedanken hinaus. In einigen Punkten kann ich nicht zustimmen, so fordert er beispielsweise eine verpflichtende demokratische Struktur eines Unternehmens ab einer gewissen Anzahl von Mitarbeitern (S.99) oder einen Negativzins auf Bankguthaben (S.85f). In anderen kann ich zustimmen, so zum Beispiel beim Vorschlag einer Weltwährung.

In der zweiten Hälfte des Buches werden dann Themen behandelt, die nicht nur über den Grundgedankten hinausgehen, sondern über das Feld der Ökonomie hinausgehen. Der Autor beschreibt seine Idee für eine neue Struktur der Unterrichtsfächer, was direkt nichts mehr mit Ökonomie zu tun hat. Auch stellt er Ideen für eine Modernisierung der Demokratie vor. Hauptwerkzeug in seinen Modellen sind Konvente, die aus normalen Bürgern gebildet werden und in denen dann Grundsatzentscheidungen gefällt werden. Und ich denke, dass Felber hier einen Denkfehler macht, da er immer der aktuellen Demokratie seine Konvente gegenüberstellt und annimmt, dass diese Konvente sachlich entscheiden. Und ich entgegne da, dass die Vorteile aus der sachlichen Diskussion in den Konventen nicht an den Konventen liegen, sondern an der Sachlichkeit, während Felber dies auf die Konvente zurückführt. Und ich frage dann, warum man nicht in der aktuellen Demokratie zu einer sachlicheren Diskussion kommen kann, oder ob nicht in einer Demokratie mit solchen Konventen die Kultur der Konvente sich allmählich der Kultur eines Parlaments angleichen würde. Oder man entscheidet sich, dass Konvente aus zufälligen Bürgern gebildet werden.

Insgesamt aber ein interessantes Buch mit einem lobenswerten Ziel. Die Richtung ist meist die Richtige, nur scheinen mir die Schritte meist zu radikal zu sein.


Google Books Ngram Viewer

Veröffentlicht am 11.06.2021

Eine Webseite, die ich gestern zufällig gefunden habe und interessant fand:
Google Books Ngram Viewer

Die Seite stellt die Häufigkeit von Wörtern oder Wortkombinationen im Datenbestand von Google Books dar. Man kann damit langzeitige Trends sichtbar machen.

Ich hab’s natürlich gleich mal mit meinem Namen versucht.

Frequenz von 'Sebastian Schmidt'

Jetzt muss ich nur noch herausfinden, warum ich Anfang des 19. Jahrhunderts so populär war.

Und dieses Internet ist seit 2000 beständig auf dem absteigenden Ast.

Frequenz des Wortes 'Internet'


Eine neue Lage des Impfkomposters

Veröffentlicht am 19.05.2021

Nach ungefähr vier Monaten habe ich eine neue Lage im Wurmkomposter gestartet. Es ist faszinierend, dass vier Monate an Küchenabfällen gerade mal eine Schale des Biokomposters auffüllen. Ausser dem Wurmtee, den ich mindestens einmal pro Woche ablasse, habe ich noch nichts aus dem Komposter herausgenommen. Und ich merke, dass ich weniger Restmüll habe, ein paar Mal habe ich sogar gar keinen Restmüll rausgebracht, da im Müllsack einfach zu wenig war.

Alte oberste Lage

Die neue Lage habe ich mit ein bischen Humus, frischem Abfall und ein wenig Zeitungspapier gefüllt.

Neue oberste Lage


Amoklauf im Audimax

Veröffentlicht am 06.05.2021

Ein weiteres Buch, das ich in einer Zu-Verschenken-Kiste gefunden habe. Der Grund, dass ich es mitnahm, war natürlich, dass der Name Dietrich Schwanitz drüber stand.

Es handelt sich um einige Kurzgeschichten, die alle mit Universitäten verbunden sind und alle mit den dunklen Seiten des Lebens zu tun haben.

Das Buch war sehr fesselnd, also es war immer verlockend weiter zu lesen, auch wenn ich die meisten Geschichten nicht besonders kreativ und interessant fand. Die zwei Ausnahmen, die ich sehr gut fand waren Fred Breinersdorfers Beobachtung, wie ein mysteriöser Mann im Skiurlaub einen verhassten Professor verunglücken lässt, und Dietrich Schwanitz’s Schilderung einer gesamtdeutschen Plagiatsaffäre. Wobei das bei der zweiten Gescichte natürlich auch am Namen des Autors liegen könnte.

Das Buch ist aus dem Jahre 1998 und es war interessant zu sehen, dass gefühlt mindestens die Hälfte der Geschichten vor dem Hintergrund der deutschen Teilung und Vereinigung spielten. Heute wäre das sicher anders, was dann zeigen würde, dass Deutschland doch langsam aber sicher zusammenwächst.


Bildung - Alles, was man wissen muß

Veröffentlicht am 30.04.2021

Ich habe das Buch vor Jahren mindestens einmal gelesen, es dann in einer Zu-Verschenken-Kiste gefunden und mitgenommen um es weiter zu verschenken. Das war Anlaß genug, es selber nochmal zu lesen. Und ich muss sagen, ich bin von dem Buch begeistert. Schwanitz beschreibt einen Querschnitt der Bildung, also vielleicht nicht, wie der Untertitel verspricht, alles, was man wissen muß, aber einen Großteil dessen, was man wissen sollte.

Das Buch besteht aus zwei Teilen, Wissen und Können. Wissen behandelt die Geschichte Europas und die Geschichte der Literatur, Musik und Kunst. Der mit ‘Können’ überschrieben Teil behandelt, wie man als Gebildeter kommuniziert, die Sprache und die Umgangsformen, aber auch, was man nicht wissen sollte.

Schwanitz lässt an manchen Stellen seine konservativen Ansichten durchscheinen, man muss also nicht in allen Punkten mit ihm übereinstimmen, aber insgesamt kann ich das Buch nur empfehlen.