Veröffentlicht am 15.02.2021
Als ich in der Zeit über dieses Buch gelesen habe, wurde es als Buch über von Menschen absichtlich geschaffene Sprachen vorgestellt, was mich interessiert hat.
Ich wurde bitter enttäuscht. Das Buch handelt zwar von künstlich erschaffenen Sprachen, dies ist aber nur Füllstoff zwischen den persönlichen Erfahrungen des Autors. Man erfährt wie er in einer Kirche auf seinen Interviewpartner warten, das Interview dann aber doch nicht stattfindet. Man erfährt, wie er von einer Frau, die er auf Tinder kennengelernt hat, gestalkt wird und sie zurück stalkt.
Der sonstige Inhalt besteht zum Teil aus der Analyse von Versuchen, Texte mit Google Translate zu übersetzen. Für mich ist das nur Stochern in sinnlosen Sätzen. Und auch als Kostprobe des Stils, hier eine Passage von Seite 116f als es um einen Text geht, in dem das Wort iochanaan auftritt:
»Iochanaan« ist natürlich auffallend, weil mit »J« ein hebräischer Vorname, auf Deutsch Johannes. Jochanaan ist in Oscar Wildes Drama Salome blabla, kann man alles in Wikipedia nachschlagen.
Oscar Wildes Drama Salome ist anschließend nicht mehr erwähnt. Ich brauche aber kein Buch, dessen Inhalt mir sagt, dass ich Sachen, die nicht für das Buch relevant sind, bei Wikipedia nachschlagen kann.
Ein paar der ersten Kapitel über Bliss-Symbol sind ganz interessant. Vielleicht hätte mich das Bild des Autors, auf dem er zu hipstermäig aussieht, vom Kauf abgehalten. Dieses Buch ist eines der wenigen, die ich absichtlich nicht zu Ende gelesen habe. Es gibt ja immer Bücher, an denen man die Lust verliert, oder die man nicht zu Ende liest, weil man abgelenkt wurde. Dieses Buch war eines, bei dem ich sagen musste: “Ich könnte es zu Ende lesen, aber ich will es nicht.”
Veröffentlicht am 01.02.2021
Alles könnte anders sein beschreibt sich als Gesellschaftsutopie für freie Menschen. Es hat ein paar interessante Vorschläge, wie zum Beispiel dass 20% der Arbeitszeit zu wohltätigen Zwecken verwendet werden soll und dies vom Staat bezahlt werden soll. Auch argumentiert er für ein bedingsloses Grundeinkommen, beschreibt aber nicht, wie es praktisch eingeführt werden könnte.
Für eine Utopie verwendet das Buch für meinen Geschmack einen zu großen Anteil darauf, zu zeigen, was heutzutage alles schlecht ist. Aber das muss man wohl in Kauf nehmen.
Ich werde mal schauen, was so draus wird.
Veröffentlicht am 13.01.2021
Das Buch behandelt die Frage, ob bei einer Wahl nur ein der Wahlbeteiligung entsprechender Anteil der Parlamentssitze an Politiker vergeben werden soll, während die restlichen Mandate unter den Nichtwählern verlost werden. Es hört sich erst einmal sinnlos an, das gebe ich zu. Das Buch behandelt die Vorteile aus demokratischer und psychologischer Sicht, ebenso wie Gegenargumente und die technische Durchführung.
Die Ideen für dieses Buch reichen mehrere Jahre zurück, erst letztes Jahr hatte ich die Muße, es mal veröffentlichbar zusammenzuschreiben. Die Ursprünge liegen in der Erkenntnis, dass die Höhe der Wahlbeteiligung keine Auswirkungen hat, weswegen auch ein Sinken der Wahlbeteiligung, was allgemein als Abstrafung der Politiker verstanden wird, keine Auswirkungen hat. Wenn es dagegen auf die Höhe der Wahlbeteiligung ankommt, haben Politiker einen Anreiz, die Wahlbeteiligung möglichst hoch zu halten. Außerdem sind so viel größere Teile der Bevölkerung Parlament vertreten. Politik geht alle an, nicht nur die, die es wollen. Hierdurch wird die politische Bildung viel verbreiteter in der Bevölkerung verankert.
Die beiden Fragen, die in dem Zusammenhang zu stellen sind: Wie viele Deutsche kennen wohl einen aktuellen oder ehemaligen Bundestagsabgeordneten persönlich? Und, wenn das Parlament zum Beispiel über Hartz-IV entscheidet, wieviele der Parlamentarier sind aktuelle oder ehemalige Hartz-IV-Empfänger? Bei beiden Fragen wird die Antwort wohl “sehr wenige” lauten, und dieses Buch ist ein Plädoyer, dies zumindest ein klein wenig zu ändern.
Falls jemand mehr über meine politischen Ideen erfahren will, das Buch gibt es zum Beispiel bei: BoD | rombach | thalia | amazon. Es kostet als gedrucktes Buch auch nur humane 6,49€.
Es ist nur ein kleines Büchlein, aber bestimmt eines, dass mehr neue Gedanken enthält als so manches dickeres Buch.
Veröffentlicht am 03.01.2021
Wieder ein Buch, dass ich gefunden habe, diesmal in einem Bücherschrank. Über das Buch hatte ich natürlich schon viel gehört, und als ich es fand, wollte ich es natürlich auch mal gelesen haben.
Wallraff beschreibt sein Arbeitsleben, nachdem er als Türke verkleidet mehrere Aushilfsjobs annimmt. So wird er Kantinenkraft bei McDonalds, Bauarbeiter im Ruhrgebiet, Leiharbeiter in der Industrie, medizinsche Versuchsperson und als Chauffeur seines ausbeuterischen Chefs. Er stellt den latenten Rassismus und die Ausgrenzung im Deutschland der 80er Jahre beeindruckend dar. Des weiteren gibt es noch einen Abschnitt, in dem er versucht, der katholischen Kirche beizutreten, aber nur mit mäßigem Erfolg. Die Teile haben mich eher an Borat erinnert. Natürlich werden Pfarrer zumeist ablehnend reagieren, wenn jemand sagt, dass er getauft werden will, damit er nicht ausgewiesen wird.
Was ich mich natürlich frage, ist, wie die Zustände in Deutschland heute sind. Hat sich in den 35 Jahren etwas verbessert? Oder ist einfach nur so, dass es weniger Industrie in Deutschland gibt und deswegen weniger ungelernte Arbeiter ausgebeutet werden? Und sind die modernen Zeitarbeitsfirmen die neuen Ausbeuter? Da kenne ich mich nicht aus.
Veröffentlicht am 22.12.2020
Das Buch, das als kompletten Titel Sex ist dem Jakobsweg sein Genitiv - Eine Vermessung trägt ist eine Sammlung von Kolumnen, die im Focus in den Jahren 2006 und 2007 erschienen.
Natürlich ist es veraltet, Außer natürlich, wenn er über Bundeskanzlerin Merkel redet. Das Buch ist also eine Erinnerung, was sich so in 13 Jahren alles ändert, ohne dass man es merkt. Aber es entspricht damit auch meinem Hobby, veraltete Bücher zu lesen.
Der Titel gibt übrigens nicht den Inhalt wieder, sondern ist eine Hommage an die Titel erfolgreicher Bücher der Zeit. Wie alt sich das anfühlt.