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Was Sie schon immer über 6 wissen wollten

Veröffentlicht am 07.12.2020

Nein, das ist keine Buchfassung von Woody Allens Film und auch kein Aufklärungsbuch. Es geht stattdessen um die Wirkung von Zahlen.

Im ersten Teil geht es um allgemeine Gesetze, wie etwa das Pareto-Prinzip oder Benford’s law, das ja vor kurzem angeführt wurde, um Wahlbetrug in den USA nachzuweisen. Naja wenigstens haben Leute das versucht.

Im Mittelteil geht es dann um die einzelnen Zahlen. Das ist dann zu großen Teilen nur eine Auflistung, wo diese Zahl überall auftaucht. Im letzten Teil geht es dann mehr um psychologische Einflüsse von Zahlen und auch, im mathematischsten Teil, um die Fibonacci-Folge und den goldenen Schnitt.

Abgesehen vom goldenen Schnitt geht es nur um ganze, nicht-negative Zahlen, Zahlen wie e oder π kommen nicht vor. Und es gibt ein langes Literaturverzeichnis, aber leider keine Hinweise im Text, auf welche Einträge sich ein Zitat bezieht. Auch gibt es leider keinen Index.

Insgesamt aber ein leicht zu lesendes Buch mit vielen interessanten Anekdoten.


Helmut Schmidt - Außer Dienst

Veröffentlicht am 22.11.2020

Das Buch Außer Dienst - Eine Bilanz von Helmut Schmidt habe ich in einer Zu-verschenken-Kiste gefunden. Es stammt aus dem Jahr 2008.

Ich fand die Person Helmut Schmidt schon immer interessant. In seiner Bilanz gefällt sich Helmut Schmidt in seiner Rolle als elder statesmen.

Mich hat beeindruckt, wie freimütig Schmidt zugibt, dass er seit seiner Dienstzeit viel gelernt hat. Besonders in den ersten Kapiteln besteht aber ein zu großer Anteil lediglich aus der Nennung von Namen, im Laufe des Buches nimmt der Anteil der Inhalte aber zu. So beschreibt er seine Grundwerte. Er stellt sich sehr gut als an diesen Werten orientierter Politiker dar. Das Buch ist dann ein breiter Streifzug durch die deutsche Geschichte vom zweiten Weltkrieg bis zur Verfassung des Buches.

Ich kann natürlich kaum beurteilen, inwieweit Schmidts Darstellungen immer der Wahrheit entsprechen. Ein Buch, dass aber jedem in der Politik Geleit geben kann.


Kleine Freiburger Stadtgeschichte

Veröffentlicht am 17.11.2020

Ein kleines Büchlein aus der Stadtbibliothek, das versucht die Freiburger Geschichte zusammenzufassen, und ein weiteres Buch von Peter Kalchthaler.

Natürlich sind 900 Jahre Geschichte viel für ein Büchlein mit 140 Seiten, aber ich habe einige gelernt:

  • Wiehre als Dorf ist älter als Freiburg, ebenso wie zum Beispiel Tiengen, Herdern und Zähringen.
  • Freiburg wurde eher als geplante Stadt inmitten der existierenden Dörfer errichtet.
  • Die Schweden nahmen Freiburg im Dreißigjährigen Krieg ein.
  • im 17. Jahhundert gab es eine Zeit, in der Freiburg französisch war, aber nur über einen Korridor nach Breisach mit Frankfreich verbunden war. In diese Zeit fällt der Ausbau Freiburgs als Festung.
  • Überall waren Klöster.

Ein interessantes kleines Büchlein aus dem Jahre 2006.


Kinski - Ich brauche Liebe

Veröffentlicht am 24.09.2020

Ich hab mir Klaus Kinskis Autobiographie gekauft. Zugegeben, ich habe sie nur gekauft, weil ich über einen Mindestbestellwert für einen ebay-Gutschein kommen musste.

Wer Kinski nicht kennt, er war ein Schauspieler in den Siebzigerjahren, der heute hauptsächlich für seine Wutausbrüche bekannt ist.

Seine Biographie besteht im Wesentlichen aus drei Anteilen:

  • Alle Frauen, die er flachgelegt hat, was fast alle Frauen sind, die im Buch vorkommen. Wenn ich das Buch nochmal lesen würde, ich würde eine Strichliste führen über alle Frauen, mit denen er nicht geschlafen hat.
  • Die Unfähigkeit aller anderen, insbesondere Werner Herzog
  • seine Liebe zu seinem Sohn, besonders in den späteren Teilen des Buches

Die Biographie vermittelt sehr gut das Innenleben Kinskis, des Leben als ein Getriebener. Kinski verzichtet zum Beispiel auf jegliche Datums- oder Jahresangaben. Ob sie es allerdings mit den Fakten so genau nimmt, kann ich nicht sagen. Kinskis Wikipedia-Eintrag widerspricht der Biographie in einigen Punkten, so zum Beispiel soll er in einem gut-bürgerlichen Elternhaus aufgewachsen sein und nicht in bitterer Armut, wie er behauptet. Vielleicht ist es also lieber das Leben, wie es Kinski gerne erzählt, um sich zu stilisieren. Das würde auch seinen Erfolg bei nahezu allen Frauen erklären.


The Best American Science and Nature Writing 2019

Veröffentlicht am 07.09.2020

Nachdem ich die 2018-er Version letztes Jahr gelesen hatte, habe ich mir nur auch die aktuelle Version gekauft.

Unumstrittener Star unter den Beiträgen ist natürlich When the Next Plague Hits von Ed Yong. In diesem Artikel aus dem Sommer 2018 wird untersucht, wie Amerika auf eine mögliche Pandemie vorbereitet ist. Und alle wichtigen Akteure sind auch schon vertreten, Anthony Fauci, Bill Gates und natürlich Donald Trump.

And Donald Trump? “I haven’t had any interaction with him yet,” Fauci says. “But in fairness, there hasn’t been a situation.”

There surely will be, though. At some point, a new virus will emerge to test Trump’s mettle. What happens then? He has no background in science or health, and has surrounded himself with little such expertise.

Sehr beängstigend zu lesen aus heutiger Sicht. Den Artikel gibt es auch online: Link zu The Atlantic

Weitere besonders interessante Artikel:

  • Rebecca Boyle, The Search for Alien Life Begins in Earth’s Oldest Desert: Über die Suche nach Leben in der Atacama-Wüste und dessen Bedeuting für mögliches Leben auf dem Mars.
  • Ben Goldfarb, The Endling: Watching a Species Vanish: Über die letzten Individuen einer aussterbenden Tierart.
  • Gary Greenberg, What If the Placebo Effect is Not a Trick?: Über mögliche molekulare Grundlagen des Placebo-Effekts.
  • Rowan Jacobsen, Deleting a Species: Wie man durch veränderte Gene einzelner Individuen ganze Tierarten auslöschen könnte.
  • J. B.MacKinnon, You Really Don’t Want to Know What It’s Like to be a Right Whale These Days: Über die Situation der Wale vor der Ostküste Nordamerikas und wie die Zivilisation ihren Lebensraum stört.
  • Rebecca Mead, The Story of a Face: Über facial-feminization surgery, also die Operationen mit denen Transsexuelle weiblichere Gesichtszüge bekommen können. Inklusive Argumente dafür und dagegen und einer detaillierten Beschreibung der Prozeduren.
  • Linda Villarosa, The Hidden Toll: …: Über die Frage, warum Afroamerikaner häufiger Probleme in der Schwangerschaft haben. Es sterben mehr afroamerikanische Mütter und Babies und die Babies sind im Schnitt leichter als vergleichbare weiße Babies. Es liegt auch nicht am ökonomischen Status. These des Artikels ist es, dass der Grund hierfür der akkumulierte Stress des ganzen Lebens als diskriminierte Rasse ist.