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Ernest Hemingway - A Biography

Veröffentlicht am 18.07.2020

Was ist von einer Biographie zu halten, die einen extra Anhang Accidents and Injuries besitzt?

Zuerst ein bißchen Hintergrund: Vor ein paar Jahren habe ich eine norwegische TV Serie geschaut, zuerst ein wenig abgeschreckt, dass sie nur im norwegischen Original mit Untertiteln verfügbar war, aber dann habe ich alle Folgen geschaut. Die Serie heißt DAG und handelt von einem Eheberater, der allen Paaren rät, sich scheiden zu lassen, dessen Meinung, dass Menschen nicht zusammen leben sollten, auf die Probe gestellt wird, als eine Frau in sein Leben tritt. Die Serie ist sehr skandinavisch-melancholisch, manchmal krass, aber auch sehr interessant. In der zweiten Staffel tritt der Stiefvater seines besten Freundes auf, ein Betreiber einer Reha-Klinik und Fan von Ernest Hemingway. Dessen Verehrung für Hemingway hat mein Interesse geweckt.

Ich habe dann irgendwann For Whom The Bell Tolls gelesen und war begeistert. Das Buch beschreibt die Geschichte eines Amerikaners in einer Guerillaeinheit während des spanischen Bürgerkrieges.

Vor kurzem habe ich dann in einem Second-Hand-Buchladen eine Biographie über Hemingway gekauft. Sie trägt den schlichten Titel Hemingway - A Biography, stammt aus dem Jahre 1985 und ist geschrieben von Jeffrey Meyers, einem offensichtlichen Verehrer Hemingways, denn, wie die Rückseite des Buchesverrät, verbrachte er sehr viel Zeit mit den Aktivitäten, die typisch für Hemingway sind. Vielleicht abgesehen vom Trinken, das wird auf der Rückseite nicht erwähnt.

Im Inhaltsverzeichnis wird man dann vom Eintrag Appendix I: Accidents and Injuries überrascht. Das Buch gibt dann auf knapp 600 Seiten ausführlich Bericht von Hemingways Leben. Ich weiß nicht, wie ich es zusammenfassen sollte. Es gibt einerseits den Heldenhaften Hemingway, der sich freiwillig als Ambulanzfahrer für den ersten Weltkrieg meldet und Geld sammelt, um den spanischen Republikanern im spanischen Bürgerkrieg Ambulanzen zu kaufen. Das steigert sich aber ins Übertriebe, wenn er seine Erfahrungen im ersten Weltkrieg übertreibt, um damit angeben zu können, ebenso durch seine Faszination mit dem spanischen Stierkampf und der Großwildjagd in Afrika. Endültig ins Absurde gerät es dann, wenn es um seine Gruppe von Hobby-Spionen auf Kuba während des zweiten Weltkriegs geht, eine der amüsantesten Stellen des Buches. Sein Schreiben kommt natürlich auch nicht zu kurz, bei den vielen Verweisen in der Biographie war ich allerdings überfordert. Man kann auf jeden Fall sagen, dass Hemingway sein Leben ausgereizt hat, im Guten, in seinem Werk und seinen Leidenschaften, wie im Tragischen, seinen Unglücken und Krankheiten, bis hin zum Suizid.

Sehr interessante Lebensgeschichte in einer interessanten Biographie, wenn auch für mich vielleicht etwas zu umfangreich.


Ronja Räubertochter

Veröffentlicht am 01.06.2020

Ein sehr schönes Kinderbuch von Astrid Lindgren über die Räubertochter Ronja und ihre Freundschaft mit dem Sohn des mit ihrem Vater verfeindeten Räuberhäuptlings. Was mir sehr gefallen hat, ist dass das Buch sehr reif ist. Neben dem offensichtlichen Motiv der verfeindeten Gruppen zum Beispiel die Szene in der Ronja während sie eine Kuh(bin mir nicht sicher, habe die Stelle nicht wiedergefunden) umarmt und über den Schmerz ihrer Mutter nachdenkt, falls Ronja davonläuft, nur um dann zu realisieren, dass die Kuh, dass jedes Mal diesen Schmerz einer Mutter durchmacht, wenn sie ein Kalb bekommt. Auch die Themen der Freiheit und des Wertes des Lebens werden für ein Kinderbuch sehr reif behandelt.


Recollections of a Tour Made in Scotland

Veröffentlicht am 23.05.2020

Ich habe das Buch Recollections of a Tour Made in Scotland, A. D. 1803 gelesen. Das Buch habe ich aus einer “Zu-verschenken”-Kiste. Es behandelt eine Reise von Dorothy Wordsworth, ihrem bekannterem Bruder, dem William Wordsworth und ihrem gemeinsamen Freund Samuel Taylor Coleridge durch Schottland im Jahre 1803. Da die Reise durch Gegenden führte, in denen ich auch war, hat mich das Buch natürlich interessiert.

Cover

Das Buch erzählt eine Reise aus einer anderen Zeit, als es noch keinen Tourismus heutiger Art gab. Übernachtet wurde in public houses, oft aber auch bei normalen Leuten, was mich sehr beeindruckt hat. Es wird das alltägliche Leben geschildert, was mich beeindruckt hat, war die große Rolle, die Lesen und Bücher im alltäglichen Leben gespielt haben.

Karte

Die Arthrose-Lüge

Veröffentlicht am 18.05.2020

Das Buch Die Arthrose-Lüge wurde mir von jemandem beim Badminton-Training empfohlen. Da ich auch in diese Richtung begabt bin, habe ich das Buch mal gekauft. Der Titel ist etwas zu reißerisch. Die These des Buches ist, dass Arthrose und Schmerzen nicht direkt zusammenhängen und dass Knorpel sich entgegen der gelehrten Meinung doch regenerieren kann. Dagegen verursachen mangelnde Beweglichkeit und Verspannungen der Muskeln sowohl die Schmerzen und verhindern eine Regeneration der Knorpel.

Die Behandlung besteht dann aus Dehnübungen für das schmerzende Gelenk und Massagen der umliegenden Muskulatur. Alle Übungen sind auch auf der Homepage zum Buch als Videos anzuschauen. Ich werde ein paar der Übungen in mein Training einbauen. Ich hoffe, es hilft.

Des weiteren gibt es auch Rezepte im Buch. Ich habe mich an dem “Anti-Arthrose-Brot” versucht. Das Brot kommt ohne Mehl aus und besteht dabei hauptsächlich aus Sonnenblumenkernen, Haferflocken, Flohsamenschalen und Nüssen. Das Rezept ist fast das Gleiche wie dieses Rezept für ein Brot ohne Mehl. Sehr gutes Brot, ich werde das wieder backen und auch variieren, mein erster Gedanke wäre, Cranberries hinzuzufügen.


Permanent Record

Veröffentlicht am 01.05.2020

Ich habe das Buch Permanent Record gelesen, in dem Edward Snowden seine persönliche Geschichte beschreibt. Es ist kein technisches Buch, fachliche Themen werden von Snowden gelegentlich allgemeinverständlich erklärt, aber es werden keine Details erörtert. Hauptthema des Buches ist Snowdens persönliche Entwicklung. Zu Beginn beschreibt das Buch seine Kindheit und Jugend, und wie er fasziniert von den damals neuen Computern und dem neuen Internet wurde. Snowden beschreibt auch das Beamten-Milieu, in dem er aufgewachsen ist. Vor diesem Hintergrund kritisiert er auch, dass staatliche Aufgaben weniger von Beamten wahrgenommen werden, sondern immer mehr an Auftragsfirmen und deren Zeitarbeiter ausgelagert werden.

Snowden war lange Zeit einer dieser Arbeiter. Er erzählt die Geschichte seiner Karriere. Im Verlaufe seiner Karriere wurde ihm immer mehr bewußt, dass die neuen Staatsdiener immer weniger dem Staat und der Verfassung Rechenschaft schulden, eine Eigenschaft, die Snowden in seiner Jugend im Beamten-Milieu erfahren hatte, sondern sich nur an ihren Aufrägen orientieren. Und Snowden kritisiert, dass diese beiden Ziele nicht immer zueinander passen. Es gibt eine sehr schöne Anekdote im Buch, die das verdeutlicht: Snowden arbeitete in einem Büro, in dem es kein Papier geben durfte und alles Ausgedruckte nach dem Lesen geschreddert werden musste. In dieser Umgebung las Snowden dann in der Mittagspause ein Buch mit der US-Verfassung.

Der letzte Teil behandelt dann seine Flucht und die Veröffentlichung seiner Dokumente, wie er in Hongkong auf Journalisten wartet, die dann schließlich Citizenfour drehen. Ein Kapitel entstammt den Tagebuchaufzeichnungen seiner Freundin. Während die ersten Teile eher kritisch hinterfragend sind, ist dieser Teil gefühlsbetonter.